Aus der Geschichte der Werkstatt

Die Blaudruckwerkstatt wurde 1906 in Strážnice von Cyril Joch gegründet und setzte damit die ältere örtliche Tradition fort. Es war eine kleinere Werkstatt, die sich im Wohnhaus der Familie in der heutigen J.-Skácela-Straße befand. Das Ehepaar Cyril und Anna Joch nahm an seinem Betrieb teil. 1914 rückte Cyril Joch ein und leitete die Werkstatt nach seiner Rückkehr aus dem Krieg weitere sechs Jahre. Er bildete seine drei Söhne aus und brachte seinem Neffen Josef Gerstberger das Handwerk bei. 1924 starb er jedoch an Lungentuberkulose und seine Frau übernahm die Werkstatt, Josef Gerstberger arbeitete als Meister. Ab 1934 widmeten sich der mittlere Sohn František Joch, der 1941 die Werkstatt erbte, und seine junge Frau Milada, voll und ganz der Herstellung von Blaudruck. Dies war ein Ansporn, den räumlich ungeeignete Betrieb zu renovieren. Durch die Überdachung des Hofes und den Bau einer Druckerei, eines Trockners sowie einer Mandelüberdachung und einer Färberei gewann die wachsende Familie mehr Wohnraum. Gleichzeitig wurde die Werkstatt nicht mehr auf den Sommerbetrieb beschränkt und die Produktion gesteigert.

Die Familie Joch fertigte Plan-aufnahmen mit regionalen Motiven an, die auf Bestellung für die Einwohnerinnen von Strážnice und dem nahegelegenen Horňácko und Skalica Záhorie gedruckt wurden, oder sie gingen mit ihnen auf Jahrmärkte in der näheren und weiteren Umgebung. Aus dem gekauften Meterware nähten Frauen Teile für ihre Trachten.

Eine grundlegende Änderung im Blaudruck erfolgte nach dem kommunistischen Putsch, als die Werkstatt 1951 für einige Zeit eingestellt wurde. Es wurde 1954 dank Ústředí lidové umělecké výroby (Zentrum für Volkskunstproduktion) (ÚLUV) erneuert. Diese Organisation strebte danach, die traditionelle Handwerkskunst zu bewahren und gleichzeitig ihre Produkte an die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft anzupassen. Künstler, die die Blaudruckmuster aktualisierten und andere neue Blaudruckmodifikationen einführten, begannen daher mit František Joch zusammenzuarbeiten. Aus der farbigen Meterware wurden Kleidungsstücke genäht, die den aktuellen Modetrends entsprechen, sowie Geschenkartikel und Waren für die Innenausstattung hergestellt. Dadurch stieg die Produktion erheblich und neben Ehepaar Milada und František Joch nahmen auch deren Sohn František und auch Josef Gerstberger am Betrieb der Werkstatt teil.

Nach einem Generationswechsel in der ersten Hälfte der 1970er Jahre übernahm František Joch jr. die Leitung der Werkstatt und Familienmitglieder wurden durch andere Arbeiter aus Strážnice ergänzt. 1982 zog die Produktion von Blaudruck aus den ohnehin ungeeigneten Räumlichkeiten des Familienhauses in den Neubau in derselben Straße um. Im Blaudruckbetrieb wurde auch eine Nähwerkstatt eingerichtet, in der Blaudruckmeterware verarbeitet wird, und ein Geschäft mit Produkten von ÚLUV Krásná jizba.

Infolge der politischen Ereignisse nach dem Fall des kommunistischen Regimes wurde Ústřední lidové umělecké výroby (Zentrum für Volkskunstproduktion) aufgelöst und 1993 wurde auch der Betrieb der Wachwerkstatt eingestellt. Um es den ursprünglichen Eigentümern zurückzugeben, entwickelte Sáva Joch, der Bruder des Blaudruckers František Joch jr., ein Privatisierungsprojekt, das im selben Jahr genehmigt wurde. Dadurch entstand die Firma Arimo, spol. S r. o. Bestehend aus zwei

Teilen. Im ersten ungenutzten Stockwerk des großen Gebäudes wurde eine Nähwerkstatt zur Herstellung von Blusen und später Bettwäsche eingerichtet. Im Erdgeschoss wurde die Blaudruckwerkstatt unter der Leitung von František Joch jr. weitergeführt. Auf die Produktion widmete sich hier auch Jan Mička, der seit den 1980er Jahren am gegebenen Arbeitsplatz arbeitet. Im Jahr 2015 begann die Großnichte von František Joch jr., Gabriela Bartošková, die Blaudruck-Technologie zu lernen. Jan Mička und Gabriela Bartošková machen derzeit Blaudruckaufnahmen. Die Näherinnen konfektionieren den fertigen Stoff in Form von Stückware. Das gesamte Sortiment wird im Laden des Betriebs in Strážnice und über den E-Shop angeboten.

Die Werkstatt arbeitet mit traditionellen Formen sowie mit einigen Matrizen, die vom ÚLUV übrig geblieben sind. Die Werkstatt hat das ursprüngliche Sortiment beibehalten, das ständig entsprechend seiner Möglichkeiten aktualisiert wird. Sie arbeitet auch mit professionellen Künstlern und Designern zusammen, die mit ihrer oft experimentellen Herangehensweise die Blaudrucktechnik ein wenig weiter bringen.

Joch s rodinou

Werkstattgründer Cyril Joch mit seiner Familie

Milada Jochová

Milada Jochová während des sogenannte štrajchování, Pop-anstrich

Josef Gerstberger 

Josef Gerstberger färbt den Blaudruck

František Joch ml. tiskne v prostorách nové dílny

František Joch jr. druckt in den Räumlichkeiten der neuen Werkstatt